Internship at Dharma Life
Praktikum @Dharma Life

Mein Praktikum habe ich bei der Organisation Dharma Life absolviert und in verschiedenen Bereichen mitgewirkt, wobei ich einen Teil der Zeit in Indien verbrachte. Die Arbeit war äußerst vielfältig und hat mir wertvolle Einblicke in den Designprozess, insbesondere im Bereich des Human-Centered Design, ermöglicht. Diese Erfahrung hat mich nicht nur fachlich weitergebracht, sondern mir auch geholfen, viel über mich selbst zu lernen und zu verstehen, wie Design gezielt eingesetzt werden kann, um gesellschaftliche Herausforderungen zu lösen.
Dharma Life ist eine Organisation, die sich der Armutsbekämpfung in ländlichen Gebieten Indiens durch Unternehmertum widmet. Sie ermöglicht Jugendlichen Einkommen und Haushalten Zugang zu sozial wirksamen Produkten, während sie mehrere Ziele der nachhaltigen Entwicklung (SDGs) adressiert. Mit einem Netzwerk von über 16.000 Unternehmern, von denen über 75 % Frauen sind, erreicht Dharma Life mehr als 10 Millionen Menschen in 13 Bundesstaaten Indiens.
Als ein Programm von Dharma Life wurde das Projekt „Jaya“ entwickelt. Ziel ist es mit "Jaya" Frauen zu bestärken mangelndes Selbstvertrauen und Hindernisse zu überwinden und durch Schulungen und eine App-basierte Plattform beruflich gefördert zu werden, um so ihre Unabhängigkeit zu fördern und aufzubauen. Im Rahmen dieses Programms wurde die Modemarke "Ananta by Dharma Life" gegründet. Diese unterstützt ländliche Kunsthandwerker*innen, indem sie nachhaltige Produkte mit umweltfreundlichen Methoden herstellt. Außerdem legt das Unternehmen Wert auf ein umweltbewusstes und zirkuläres Produktionsverfahren. Gemäß dem „Cradle-to-Cradle“-Prinzip gewährleistet diese Methode, dass die Produkte ebenso einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.​​​​​​​

I completed my internship with the organization Dharma Life, where I worked in various areas, spending part of my time in India. The work was highly diverse and gave me valuable insights into the design process, particularly in the field of Human-Centered Design. This experience not only advanced my professional skills but also helped me learn more about myself and understand how design can be used to address social challenges. 
Dharma Life is an organization dedicated to combating poverty in rural India through entrepreneurship. It provides young people with income opportunities and low-income households with access to socially impactful products, while addressing several Sustainable Development Goals (SDGs). With a network of over 16,000 entrepreneurs, more than 75% of whom are women, Dharma Life reaches over 10 million people in 13 Indian states.
As part of Dharma Life, the "Jaya" project was developed. The goal of Jaya is to empower women by helping them overcome low self-confidence and barriers, offering training and support through an app-based platform, ultimately fostering their independence. Within this program, the fashion brand "Ananta by Dharma Life" was created. It supports rural artisans by producing sustainable products using environmentally friendly methods. The company also emphasizes eco-conscious and circular production processes. Following the "Cradle-to-Cradle" principle, this approach ensures that the products contribute to sustainability.
Masterart Illustration 
Für meine Arbeit bei „Ananta by Dharma Life“ war es wichtig die verschiedenen Handwerkstraditionen und Kunstformen des Landes intensiver kennenzulernen, die am Ende für die Kollektionen verwendet werden sollen. Es gab vier mit denen ich mich im Laufe meiner Arbeit intensiver auseinandergesetzt habe. Diese waren Chikankari, Banarasi, Madhubani und Blockprint.
Für die oben genannten Handwerksformen sollte eine 3m x 3m große „Masterart“ erstellt werden, die als Textilmuster für die Pret-A-Porter- und Haute-Couture-Kollektionen dienen würde. Die „Masterart“ sollte entweder in Ausschnitten verwendet oder als wiederholendes Muster genutzt werden können. Das Oberthema „Circle of Life“ wurde bereits vor meinem Praktikum festgelegt, und ich hatte freie Hand bei der Gestaltung. Meine Illustration thematisiert den Dschungel und zeigt eine neun Meter lange Dschungellandschaft mit abstrahierter indischer Flora und Fauna sowie Motiven der Madhubani-Kunst. Sie greift Aspekte wie Jahreszeiten und das Älterwerden auf. Diese Skizze wurde dann von einer Madhubani-Künstlerin in ihre Kunstform übertragen.

For my work at "Ananta by Dharma Life," it was crucial to gain a deeper understanding of the various traditional crafts and art forms of the country that would eventually be used for the collections. I focused intensively on four crafts: Chikankari, Banarasi, Madhubani, and Blockprint. A 3m x 3m "Master Art" was to be created for these crafts, serving as a textile pattern for the Pret-A-Porter and Haute-Couture collections. The "Master Art" could be used in sections or as a repeating pattern. The overarching theme "Circle of Life" was established before my internship, and I had complete freedom in designing it. My illustration, centered on the jungle theme, depicts a nine-meter-long jungle landscape with abstracted Indian flora and fauna and includes Madhubani art motifs. It also reflects aspects such as seasons and aging. This sketch was then translated into the Madhubani art form by a Madhubani artist.
Ausmessung Waschanlage
Mapping Waterstation 

Nach meinem Aufenthalt in Delhi reiste ich nach Lucknow, eine Stadt, die für die Herstellung von Chikankari-Produkten bekannt ist. Dieser Herstellungsprozess verläuft in drei Schritten: dem Blockdruck, der eigentlichen Stickarbeit und dem Waschen. Vor dem Sticken wird das gewünschte Motiv mit einer chemischen Substanz auf den Stoff gedruckt, und nach dem Stickvorgang wird der Stoff in einer Waschanlage gewaschen, um die Druckfarbe zu entfernen. In diesen Waschanlagen arbeiten ausschließlich Männer, da der Prozess körperlich sehr anstrengend ist. Sie waschen die Kleidung in sogenannten "Betonpools" und erhalten ihren Lohn pro gewaschenem und gebügeltem Kleidungsstück.
Die Arbeitsbedingungen in den Waschanlagen sind allerdings sehr schlecht. Es gibt keine Mülleimer oder Toiletten, und der Boden ist stark verschmutzt. Das benutzte Wasser, das nach dem Waschvorgang durch einfache Kanäle abgeleitet wird, fließt direkt auf die Straße. Oft reichen die Kanäle nicht aus, sodass die gesamte Waschstation unter Wasser steht. Um die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Familien, die in der Nähe leben und arbeiten, zu verbessern, war das Ziel von „Dharma Life“, ein Filtersystem zu entwickeln, das das verschmutzte Wasser reinigt, bevor es abgeleitet wird.
Dafür erstellte ich einen Grundriss der Waschstation und führte Messungen durch, um die Wasserströme zu analysieren. In Zusammenarbeit mit Prof. Felix Beck und der Universität Steinfurt arbeiteten wir an der Entwicklung eines speziellen Schwamms, der Chemikalien und Schmutz aus dem Wasser aufsaugen sollte. Wir führten intensive Recherchen durch, um eine nachhaltige Methode zur Wasserreinigung zu finden. Während meiner Zeit vor Ort war ich in den Bau eines Prototyps für das Filtersystem involviert, jedoch konnte dieser während meines Praktikums nicht mehr vollständig fertiggestellt werden.

After my stay in Delhi, I traveled to Lucknow, a city known for the production of Chikankari products. This production process involves three steps: block printing, embroidery, and washing. Before the embroidery, the desired pattern is printed onto the fabric with a chemical substance, and after the embroidery, the fabric is washed in a facility to remove the print. Only men work in these washing facilities as the process is physically demanding. They wash the garments in so-called "concrete pools" and are paid per washed and ironed item.
However, the working conditions in these washing stations are very poor. There are no trash bins or toilets, and the ground is heavily polluted. The used water, drained through simple channels after the washing process, flows directly onto the street. Often, the channels are insufficient, causing the entire washing station to flood. To improve the living and working conditions for the families living and working nearby, the goal of "Dharma Life" was to develop a filtration system that cleans the polluted water before it is drained.
For this, I created a floor plan of the washing station and conducted measurements to analyze the water flows. In collaboration with Prof. Felix Beck and the University of Steinfurt, we worked on developing a special sponge to absorb chemicals and dirt from the water. We conducted extensive research to find a sustainable method for water purification. During my time on-site, I was involved in building a prototype for the filtration system, though it could not be fully completed during my internship.
Blockscanning 
Blockscanning


Das Block-Schnitzen ist ein traditionelles Handwerk, bei dem unzählige Holzblöcke für Blumenmuster und Bordüren verwendet werden. In vielen Werkstätten liegen diese Blöcke ungeschützt gestapelt. Die Idee des Scannens dieser Blöcke war, dieses kulturelle Erbe zu bewahren und zugänglich zu machen. Da die meisten Schnitzer Aufträge ausführen, ohne eigene Motive zu entwerfen, wurde eine Online-Datenbank geplant, um ihnen dabei zu helfen, eigene Designs zu entwickeln. Nach Besuchen in den Werkstätten und Gesprächen mit den Blockmachern begann ich mit dem 3D-Scannen der Blöcke und sortierte sie nach Stil und Muster. Anschließend habe ich die Scans in Illustrator vektorisiert.

Block carving is a traditional craft involving countless wooden blocks used for floral patterns and borders. In many workshops, these blocks are stacked and stored without protection. The idea behind scanning these blocks was to preserve this cultural heritage and make it accessible. Since most block carvers fulfill orders without designing their own motifs, the goal was to create an online database. This would allow carvers to access designs and potentially create their own. The scanned blocks could also support future AI tools to aid their work. After visiting workshops and scanning the blocks, I grouped them by style and pattern, then vectorized the designs for future use.
Produktverpackung
Product Packaging
Eine meiner letzten Aufgaben war die Gestaltung einer nachhaltigen Produktverpackung für die Luxusmodemarke „Ananta“. Die Herausforderung bestand darin, die Werte einer Luxusmarke mit dem Anspruch an Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Zunächst erstellte ich eine Liste mit den wichtigsten Verpackungselementen, darunter Mailing- und Produktbox, Staubbeutel, Etiketten, Labels und Rechnungsumschläge. Ziel war es, eine Verpackung zu entwerfen, die recycelte und biologisch abbaubare Materialien nutzt, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Gleichzeitig sollte das Design minimalistisch bleiben, um den Abfall zu reduzieren und dennoch den Luxusanspruch der Marke zu vermitteln.
Ein zentrales Anliegen war auch, wiederverwendbare Verpackungselemente einzubauen, wie etwa Staubbeutel, die Kunden im Alltag als Kosmetiktaschen oder Wäschebeutel weiterverwenden können. Zusätzlich legte ich Wert darauf, nachhaltige Materialien wie kompostierbare Etiketten, recycelte Stoffe und Bänder aus Bio-Baumwolle zu verwenden. Durch diese Ansätze wollte ich sicherstellen, dass die Verpackung sowohl umweltbewusst als auch funktional ist und gleichzeitig den hohen Designanspruch der Marke „Ananta“ unterstreicht.

One of my final tasks was designing sustainable packaging for the luxury fashion brand "Ananta." The challenge was to balance the brand's luxury image with its commitment to sustainability. I first created a list of key packaging elements, including mailing boxes, product boxes, dust bags, labels, tags, and envelopes for invoices. The goal was to design packaging using recycled and biodegradable materials to minimize environmental impact, while maintaining a minimalist design to reduce waste and still convey the brand’s sense of luxury.
Another key aspect was integrating reusable packaging elements, such as dust bags that customers could repurpose as cosmetic pouches or laundry bags. I also focused on using sustainable materials, like compostable labels, recycled fabrics, and organic cotton ribbons. Through these efforts, I aimed to ensure that the packaging was both environmentally friendly and functional, while reinforcing the premium design values of the "Ananta" brand.
Abfall Kollektion 
Waste Collection 
Eine zentrale Aufgabe bestand darin, Prototypen für eine „Waste Collection“ zu entwickeln, die aus den Überresten der Textilindustrie hergestellt werden konnte. Ziel war es, eine Casual- und Home-Collection zu gestalten, die auf innovative Weise möglichst viele Stoffreste wiederverwertet. Eine besondere Herausforderung dabei war, dass die von Schneider*innen und privaten Haushalten zur Verfügung gestellten Stoffreste oft sehr klein waren, was die Herstellung hochwertiger Produkte erschwerte. Um dies zu umgehen, arbeitete unser Team mit Partnern wie "Khaloom" in Indien zusammen, einem von Frauen geführten Textildesign-Unternehmen, das Stoffreste mit traditionellen Handwebstühlen recycelt und so eine energieneutrale Produktion gewährleistet. Besonders für die Home Collection setzten wir auf Patchwork-Designs, die sich gut für das Verarbeiten kleinerer Stoffstücke eigneten. Trotz der begrenzten Verfügbarkeit von Material und fehlendem Farbschema orientierten wir uns an den Trendfarben der kommenden Saison und suchten gezielt nach recycelten Stoffen, die zu diesen passten.

A key task was to develop prototypes for a "Waste Collection" made from textile industry remnants. The goal was to create a casual and home collection that innovatively reused as many fabric scraps as possible. One major challenge was that the fabric remnants provided by tailors and private households were often very small, making it difficult to produce high-quality products. To address this, our team collaborated with partners like "Khaloom" in India, a women-led textile design company that recycles fabric scraps using traditional handlooms, ensuring an energy-neutral production process. For the home collection, we focused on patchwork designs, which were well-suited for working with smaller pieces of fabric. Despite limited materials and a lack of color schemes, we based our designs on the upcoming season’s trend colors and sourced recycled fabrics that fit this palette.
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